Kurz nach-denken...

...über die Fastenzeit:

Warum haben viele Menschen so wenig Achtung für Dinge, die im Überfluss vorhanden sind? Zum Beispiel Gesundheit, Essen und Energie, Natur, Wohlstand, unbelastetes Trinkwasser. Warum schätzen wir die Dinge meist erst so richtig, wenn sie knapp sind oder teuer werden?

Wenn man unbewusst lebt (der automatische Modus in unserer derzeitigen Gesellschaft), lernt man Wertschätzung nur durch Knappheit oder einen hohen Preis. Wenn man es genau bedenkt, bedeutet das die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Mangel. Wir schätzen etwas erst so richtig, wenn es nicht mehr da ist – eigentlich ver-rückt, oder? Wenn man die Nachrichten aufmerksam hört oder die Politik verfolgt, geht es immer um Mangel, Schuld oder Drama – der ganz normale Ego-Modus. Auch die von der Kirche ausgerufene Fastenzeit ist in der geistigen Grundhaltung nichts anderes.

Wir haben jedoch die Wahl, bewusst zu werden, aufzuwachen. Das bedeutet, das eigene innere Licht zu entdecken und wieder in dauerhaften Kontakt mit dem eigenen höheren Selbst zu kommen. Dann geht der Fokus in der Folge auf die Fülle und automatisch ist die Wertschätzung für alles da, was in Fülle vorhanden ist. Dann braucht es keine Knappheit und kein Leid mehr, um Wertschätzung zu lernen. Dann braucht es keine Strafe mehr, um scheinbare Schuld zu tilgen. Damit werden solche Erfahrungen dann automatisch weniger im täglichen Leben. Und so ist die Welt wirklich dauerhaft zu retten – jeder die seine. Und so wird man unabhängig von den Dramen um einen herum.

Mehr als die eigene Welt kann ich und brauche ich nicht zu retten. Wenn Du das verstehst und aus tiefstem Herzen zustimmen kannst, hast Du diesen Weg bereits hinter Dir. Wenn Du es nicht ganz logisch findest und es Deinen Glaubenssätzen widerspricht, dann entscheide Dich neu oder mach' so weiter wie bisher.

Im letzteren Fall sei zufrieden mit dem, was Du bekommst und beklage Dich nicht, was noch zum Glück fehlt. Oder übernimm' die Verantwortung für die Folgen jeder Deiner Entscheidungen und Du kommst in die Macht, Dein Leben zu verändern. Es gibt kein richtig oder falsch, nur Entscheidungen und ihre Folgen. Achtung: Sich nicht entscheiden und alles laufen lassen, ist auch eine Entscheidung, die genauso mächtige Folgen nach sich zieht.

Wir haben nicht die Wahl, ob wir Schöpfer unseres Schicksals sind oder nicht. Wir sind mächtige Schöpfer, Punktum. Die Wahl lautet nur, ob wir uns dessen bewusst sein wollen oder nicht. Das fühlt sich dann an wie die scheinbare(!) Alternative: Willst Du Opfer oder Schöpfer Deines Schicksals sein? Ich habe mich entschieden, auch und gerade dann, wenn es so aussah, als würde es nicht funktionieren. Und jedes Mal kippte es am scheinbaren Nullpunkt dann doch in die verheißene Richtung.

Die Fülle und damit die Erfüllung unserer Wünsche kommt erst, wenn wir innerlich so weit sind, dass wir sie gar nicht mehr brauchen und es eigentlich egal ist, ob unsere Wünsche noch in Erfüllung gehen. Warum eigentlich, das ist doch unlogisch, oder? Wünsche gehen erst dann in Erfüllung, wenn sie mir nicht mehr wichtig sind – so ein Unsinn!?

Ich habe auch lange damit gehadert, bis ich erkannte, dass die Erfüllung unserer Wünsche zu einem früheren Zeitpunkt bedeuten würde, dass wir lernten, abhängig zu sein von äußeren Umständen. Und das ist eine Illusion, die wir sowieso schon im Übermaß hegen. Es geht darum zu lernen, dass wir bereits alles (in uns) haben und gar nichts mehr brauchen als nur das Bewusstsein für diese Tatsache, die Berichtigung einer Sichtweise, das Anschauen der zweiten Seite der Medaille. Erst dann verursacht Fülle keine falschen Schlüsse mehr bei uns. Erst dann wird die Erfüllung eines Wunsches nicht mehr süchtig machen nach mehr. Dann bin ich reif, mit Fülle überschüttet zu werden, weil sie dann meinem Selbstbild eines unabhängigen, mächtigen Wesens mit Fülle als natürlichem Seinszustand entspricht. Dann ruft die Fülle keine Illusionen mehr hervor, sondern nährt im Gegenteil mein Selbstbild von einem Wesen in Fülle als Selbstverständlichkeit.


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