Kurz nach-denken...

...über die Vorangegangenen:

Anläßlich des Totengedenktages Allerheiligen sind mir zwei mögliche Denkrichtungen eingefallen, die das Gedenken an die Vorangegangenen mit anderem Bewusstsein füllen könnten:

Von Bernd Hellinger, dem Vater des Familienstellens, stammen heilsame und lösende Sätze, die – mit tiefem Bewusstsein und Liebe gesprochen – sehr wirksam sind und im Lauf der Zeit erstaunlich viel bewegen. Hier sind sie aus dem Gesamtzusammenhang der Aufstellungen herausgenommen, aber es könnte gut sein, dass sie auch für euch eine positive Wirkung entfalten. Sucht euch den Satz heraus, der euch am meisten anspricht. Diese Gedanken sind für alle Mitglieder im Familiensystem (egal ob tot oder lebend), insbesondere die, die ausgeschlossen, verachtet oder totgeschwiegen wurden, ein schweres Schicksal zu tragen hatten oder unter dramatischen Umständen ihre Körperhülle verließen. Denkt an eine bestimmte Person, wenn ihr euch den oder die Sätze bewusst macht.

Auf der geistigen Ebene wirkt alles, was ihr denkt. (Er-)Lösung und Frieden ist das Ziel, das erreicht wird, wenn alle im System ihren Platz haben und geachtet werden, ggf. in ihrem Schmerz und Leid, das sein darf und das man bei ihnen lässt. Man selbst darf dann seinen guten Weg in Fülle nehmen und weitergehen, muss nicht leiden oder im Mangel leben stellvertretend für andere. Wir verzichten auf die Anklage und nehmen alle in unser Herz. Die Frage dazu lautet: "Willst Du Recht haben oder lieb haben?"

Hier nun die (er)lösenden Sätze:

Ich nehme, was Du mir gegeben hast. Es war eine Menge und ich werde es in Ehren halten und mitnehmen. Was ich Dir gegeben habe, habe ich Dir gerne gegeben und Du darfst es behalten. Für das, was zwischen uns schief gelaufen ist, übernehme ich meinen Teil der Verantwortung und überlasse Dir Deinen. Und jetzt lasse ich Dich in Frieden. Ich gehe meinen Weg weiter und Du Deinen.

Du bist tot. Ich lebe noch ein bisschen, dann sterbe ich auch.

Ich verneige mich vor Deinem Schicksal und Du bleibst immer mein Bruder / meine Mutter / ...

Liebe(r)..., ich achte Dein Schicksal und Deine Entscheidungen. Du darfst jetzt Deinen Frieden haben. Du sollst wissen, dass es gut weitergeht und dass es jetzt gut sein darf. Segne mich, wenn ich ein gutes Leben lebe und meinen Weg gehe.

Eltern: Ich nehme das Leben zu dem Preis, den es euch gekostet hat und den es mich kostet, und ich mache etwas daraus, euch zur Freude (und zum Andenken). Es soll nicht umsonst gewesen sein.

Eltern: Ich nehme, was ihr mir geschenkt habt; es ist eine Menge und reicht. Den Rest mache ich selbst, und jetzt lasse ich euch in Frieden.


Der andere Ansatz ist für diejenigen, die ihre Körperhülle nur als vorübergehende Lernhilfe und Hilfsmittel für das eine und ewige Bewusstsein sehen, um damit verschiedene Erfahrungen zu machen. Das ist der Grundtenor der vielen Bücher, so wie ich ihn sehe.

Dann wäre es vielleicht hilfreich, sich die vielen verschiedenen Rollen, Erfahrungen und Leidensmuster vorzustellen, die im Laufe der Zeiten und Generationen durchlaufen wurden und was im Verlauf dieser verschiedenen Leben wirklich wichtig war. Die Höhe des Verdienstes, ein bestimmter Karrieresprung, ob bestimmte Regeln erfüllt wurden? Was hat sich im Verlauf der Zeit nicht alles geändert? Was früher Gesetz war gilt heute als Irrtum, wird es nicht auch künftig so sein? Warum also an scheinbaren Tatsachen festhalten, um das Rechthaben kämpfen, aktuelle Anschauungen ungefragt übernehmen, Kindern meine Glaubenssätze weitergeben, an die Wahrheit meiner Wahrnehmung glauben? Wie viel Irrtümer und Illusionen stecken wohl in den Geschichten der Körperhüllen eines einzigen Friedhofs, geschweige denn der Menschheit? Will ich mich einreihen und so weitermachen oder daraus lernen und auf der geistigen Ebene etwas anders machen? Ich habe die Wahl.


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