Kurz nach-denken...

...über die Illusion der Zeit:

Ich habe sehr lange nicht verstanden und nur hinnehmen können, was viele Quellen unisono sagen: dass nämlich Zeit und Raum nicht wirklich existieren, sondern die größten Täuscher sind, die unser Geist erfunden hat, um das Illusionstheater der Welt vor unseren Augen abzuspielen und die Wahrheit zu verschleiern, dass wir ewige und unbegrenzte Seelen sind und mächtige Schöpfer.

Aus dem Buch von Anita Moorjani habe ich einige anregende Gedankenbilder entnommen und in mir weiterentwickelt, die diese unglaubliche Vorstellung, dass alles gleichzeitig passiert (auch unsere Hunderte verschiedener Leben) und es nur das eine Jetzt gibt, Vergangenheit und Zukunft nur Konstrukte im träumenden Geist sind, begreifbar machen, also umsetzen in unser Formendenken, das wir pflegen solange wir unseren großen Geist in eine kleine Körperhülle stecken.

Wie kann etwas gleichzeitig existieren und doch wie ein Film der Reihe nach vor unserem Auge ablaufen? Die Antwort ist verblüffend einfach: Nicht die Zeit bewegt sich, sondern wir bewegen uns durch das Jetzt hindurch und dadurch entsteht die Illusion eines Nacheinander! Es ist wie im Zug: Die Landschaft, durch die wir fahren, existiert gleichzeitig. Wenn wir im Ballon darüber schweben, erkennen wir diese Tatsache. Aber wenn wir durch das Fenster eines fahrenden Zuges schauen, entsteht die Illusion als würde die Landschaft Stück für Stück an uns vorbeiziehen, wie in einem Film. Der einzige Unterschied zwischen Zug fahren und Leben in einer Körperhülle ist, dass wir uns im Zug der Tatsache bewusst sind, dass sich nicht die Landschaft bewegt, sondern wir.

Bei der Zeit können wir uns dies solange nicht vorstellen, solange wir uns für einen Körper halten und nicht für Geist, solange wir noch nicht mal das eine Leben, das wir gerade zu führen scheinen, in seiner Gänze überblicken, geschweige denn mehrere oder Hunderte (wobei Wiedergeburt auch wieder in gewisser Weise ein (wenn auch hilfreiches) Gedankenkonstrukt ist - aber das führt jetzt zu weit). Sobald wir die Körperhülle verlassen (und davon gibt es inzwischen mehr als genügend Bücher von Menschen, die das erlebt haben und bewusst zurückgekehrt sind), steigen wir quasi vom Zug um in einen Ballon und plötzlich haben wir nicht mehr den Tunnelblick aus dem Zugfenster sondern den 360°-Blick aus dem Ballonkorb. Wir brauchen uns nur vorzustellen, wie ein kleines Kind an alles zu glauben was wir sehen und schon können wir uns vorstellen, wie wir uns wundern würden über die Erkenntnis, dass die Landschaft viel umfassender ist als wir dachten und dass sie sich gar nicht bewegt! Wir schmunzeln über das Mittelalter, das glaubte, die Erde sei eine Scheibe, aber wenn wir uns geistig von unseren derzeitigen Glaubensbildern weg bewegen und uns einmal darüber schwebend erheben, einen höheren Standpunkt einnehmen, dann können wir schon heute darüber schmunzeln, was wir "moderne" Menschen glauben (beim Krankheitsverständnis der konventionellen Medizin wird es für mich am schnellsten deutlich).

Allerdings funktioniert diese Erhebung des Geistes schwerlich, wenn wir ihm durch Konsum von Mainstream-Medien (Fernsehen, Radio, Zeitung) eine tägliche Dosis lähmendes Gift verpassen. Dass wir glauben, gerade durch den Medienkonsum mehr Überblick über die "Realität" zu haben, ist die gleiche Illusion wie sie die Kirche hegt, uns näher zu Gott zu bringen. Das Gegenteil ist der Fall, nämlich sie zementiert den illusionären Abstand zwischen Mensch und Gott. Ebenso halten uns unsere fünf Sinne und die Medien in einer illusionären "Realität" gefangen, die der tatsächlichen Wirklichkeit ziemlich diametral gegenüber gesetzt ist. Aber da ist jeder von uns aufgerufen, das selbst zu prüfen und darauf zu kommen. Da gibt es keine Normen, an die geglaubt werden soll oder muss. Aber es gibt Wirkungen von Glaubensmustern und nicht alle Wirkungen wird man selbst gerne erleben wollen.

Um da etwas zu ändern, muss man erst klar Zusammenhänge sehen können. Und es gibt nun einmal Gifte, die bei regelmäßigem Konsum den gesunden Menschenverstand lähmen, auch wenn sie das Gegenteil von sich behaupten. Dieser Widerspruch zwischen Anspruch und Wirkung ist normal in der Welt der Dualität und Illusion. Im ersten Moment macht es Angst, die geglaubte Realität für ein Illusionstheater anzusehen. Aber man kommt nur weiter, wenn man die Angst überwindet. Wer als Seefahrer im Mittelalter zu Hause blieb, weil er Angst hatte, über den Rand der Weltscheibe hinabzustürzen, hatte sich die Möglichkeit genommen, aufzuwachen in die größere Realität. Und ein weiterer Schritt, diesmal nicht als Körper sondern im Geist, könnte heute von uns getan werden.

Noch ein Bild, das die Täuschung, dass Zeit linear ablaufe und Vergangenheit und Zukunft existieren würde, deutlich machen kann: Stellen wir uns vor, wir befänden uns in einer riesigen Lagerhalle, gefüllt mit einer Unzahl verschiedenster Wunderdinge. Aber diese riesige Halle ist dunkel und wir haben nur den dünnen Strahl einer Taschenlampe zur Verfügung (solange wir unseren Geist in eine Körperhülle stecken, ist das diesem Zustand vergleichbar). Wir können die Halle nicht überblicken, sondern sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt. Wir können uns kaum ein Gesamtbild der Halle machen, nur aus winzigen Ausschnitten mosaikartig ein Bild zusammensetzen, das dem Gesamtbild dennoch kaum gerecht wird. Mehrere unterschiedliche Menschen in der selben Halle würden mit unterschiedlichen Berichten zurückkommen, was sie darin gesehen haben und mit unterschiedlichen Vorstellungen, wie die Halle insgesamt ausschaut (wie gesagt, die Halle ist riesig!). Manche würden sie für kleiner halten, andere für größer. Und sie würden den Ausschnitt, den sie gesehen haben, übertragen auf ihr Bild, das sie sich von der ganzen Halle machen. Denn was sie im Dunkeln nicht gesehen haben, das können sie sich nicht vorstellen, dass es darin auch noch verborgen sein könnte. Woher sollten sie es auch wissen!?

Und jetzt stellt euch vor, ihr steht in dieser Halle und plötzlich geht das Licht an – was für eine ungeahnte Zauberwelt tut sich da vor euren Augen auf! Plötzlich habt ihr den Überblick, seht alles und stellt fest, wie klein der Ausschnitt war dessen, was ihr im Dunklen mit eurer Taschenlampe gesehen habt und wie ungenau bis unpassend das Bild war, das ihr euch von der gesamten Halle gemacht habt! So kann man sich den Perspektivenwechsel vorstellen, wenn man die Körperhülle verlässt.

Warum nun diese ganzen Gedankenspiele, wenn man doch vielleicht nur auf das Ausscheiden aus der Körperhülle warten muss, um das zu erleben? Warum überhaupt den Geist jetzt schon solchen anstrengenden Überlegungen unterwerfen? Weil es die Welt, in der ich lebe, in einer Weise verändert, die ich mir kaum zu erträumen gewagt habe. Weil ich mich nach Liebe, Geborgenheit und Sicherheit gesehnt habe, nach Gesundheit und Konfliktfreiheit innen und außen. Weil ich die Hoffnung auf diese Dinge schon fast aufgegeben hatte und jetzt immer mehr die Macht meines Geistes spüre und somit mein Leben immer mehr so gestalten kann, wie ich es mir aus freien Stücken erträume. Weil ich nicht mehr von äußeren Umständen abhänge sondern frei bin. Weil es mehr verschiedene Realitäten gibt, als wir denken und wir uns in dieser riesigen Halle an ganz andere Orte begeben können. Wir müssen nicht da stehen bleiben, wo die meisten stehen, nur weil man da gemeinsame Vorstellungen hat durch die Bündelung mehrerer Taschenlampen. Alle sehen das Gleiche und bestätigen sich gegenseitig in ihrer Meinung über das Aussehen der ganzen Halle, aber keiner war in den hinteren Winkeln! Das ist das Prinzip von Fernsehen. Und das meine ich mit "Gift für den gesunden Menschenverstand".

Denn der gesunde Menschenverstand, der gesunde Forschergeist, bringt uns dazu, die Masse zu verlassen und selbst auf Erkundungstour zu gehen, um statt des allgemein als "wahr" erachteten Meinungsbildes selbst die Halle zu erforschen und zu sehen, was sich für mich noch darin verbirgt. Man kann sich gut vorstellen, wie frei und spannend sich diese Reise anfühlt und wie eng es vorher in dem Menschenhaufen war. Denn dort wird darüber gestritten, was man im Schein der Taschenlampe in diesem einen Winkel sieht und wie demzufolge der Rest der Halle aussehen könnte. Und es gibt Gruppen, die jeweils unterschiedliche Meinungen über das Gesamtbild der Halle vertreten, und sie streiten untereinander, wessen Bild "wahr" sei. Das ist doch lächerliche "Zeit"verschwendung im Vergleich dazu, dass alle in dieser Gruppe ausschwärmen und auf Erkundungstour gehen. Man trifft sich "zufällig" immer wieder mal in der Halle, geht eine Weile miteinander, und dann zieht es jeden wieder in eine andere Ecke, weil er dort etwas Interessantes gesehen hat, das er näher untersuchen möchte. Dann wird nicht mehr über Meinungen und Ansichten gestritten, sondern man erweitert sich gegenseitig den Horizont. Man hat sich etwas Spannendes und Neues zu erzählen, man kann sich gegenseitig bereichern und begeistern. So ist dann das "Leben" in der Körperhülle, so kann es sein!

Und jetzt kommt noch das "Schärfste"! Denn wir sind ja nicht nur Erforscher einer bestehenden, vorgegebenen Wirklichkeit, wir sind selbst mächtige Schöpfer! Das heißt, der Inhalt der Halle ist nicht statisch, sondern wir erschaffen die Gegenstände darin laufend neu und verändern sie mit der Macht unseres Geistes! Wenn wir erwachen (wir also den Lichtschalter finden und für uns das Licht in der Halle andrehen - was allmählich geschieht, um uns nicht zu erschrecken oder zu blenden), sehen wir die Halle voll mit den herrlichsten Dingen, die sich auch noch im Wechsel unserer Gedanken in den schillerndsten Farben und Formen laufend verändern und auf kleinste Änderungen in unserem Geist unmittelbar reagieren! Solange wir nur die Taschenlampe zur Verfügung hatten, konnten wir gar nicht erkennen, dass sich diese Dinge laufend verändern und auf unsere Gedanken reagieren, denn da wir die Taschenlampe bewegten (der Zug durch die Landschaft fuhr), hatten wir sowieso laufend neue Dinge gesehen (und waren von dem stetig Neuen gefesselt). Da konnten wir gar nicht erkennen, dass wir diese Dinge beeinflussten mit unserem Geist und sie ständig veränderten! Und mit diesem Bild wird auch klar, dass wir innerhalb der illusionären Vorstellung von Zeit und Raum hier und jetzt zugleich die Vergangenheit und Zukunft verändern (nicht können, sondern es laufend tun; wir können unsere Macht nicht abstellen, wir können uns nur blind dafür stellen und somit durch Unbewusstheit im Erschaffen für uns unerwünschte Kreationen hervorbringen). Wer sich dies vorstellen kann, der mache sich auf den Weg und probiere es in aller Konsequenz für sich aus. Es lohnt sich!


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